P3 7-8/2023 de

Editorial

Editorial

Ein Kompromiss ist die fabelhafte Gelegenheit, sich auf meinen Standpunkt zu einigen.

(Erwin Koch (*1932), deutscher Aphoristiker)

Liebe Leserinnen und Leser!

Ein (wieder einmal) schwieriges Jahr neigt sich dem Ende entgegen, und insbesondere im deutschsprachigen Raum kulminierten die Probleme, die sich unterjährig manifestierten, in den letzten Wochen und Monaten in schwierigen, oftmals nicht angemessen geführten Tarifverhandlungen – von den Metallern über die Bahn bis zum Sorgenkind Handel. Bei Betrachtung der verhärteten Fronten hatten Unbeteiligte oft das Gefühl, ein Austausch des Personals durch grundsätzlich respektbereite Menschen wäre vielleicht die einfachste Lösung. Aber Verzicht ist bekanntlich nicht das Gebot der Stunde …

Der geltende Entgelttarifvertrag in der deutschen Druckindustrie wird zum 29. Februar 2024 gekündigt. Bis Ende März gilt Friedenspflicht, im März werden voraussichtlich die Verhandlungen starten. Das rhetorische Säbelrasseln hat bereits satte drei Monate vorher begonnen – beide Parteien richten sich gegenseitig in gewohnt untauglichem Tonfall Forderungen über die Medien aus. Muss das sein? Die üblichen Positionen sind bezogen: Gerade jetzt passt es ganz schlecht, sagen die einen; gerade jetzt müssen die bisherigen Ungerechtigkeiten endlich behoben werden, sagen die anderen. Klang das nicht zum Ende der letzten Tarifverhandlungen ganz anders?

Dass auch gleich in der ersten Presseaussendung explizit darauf hingewiesen wird, ab wann Arbeitsniederlegungen möglich sind, deutet auf zähe Verhandlungen hin. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen tragen das ihrige bei. Die einen wollen zu Recht deutlich mehr Geld, die anderen wissen nicht so recht, wo sie es in diesem Ausmaß hernehmen sollen. O Sachlichkeit, du hehres Ziel!

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre, außerdem natürlich eine besinnliche Zeit! Rutschen Sie gut rüber!

Ihr

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