Zwei Beiträge in der P3 zu Fachbegriffen aus der Druckindustrie haben zuletzt für einige Verwirrung gesorgt.
Sicher ist, dass die (Umgangs-)Sprache immer im Wandel ist. Und das gilt auch für die Fachsprache in der Druckindustrie. Insbesondere durch den technologischen Wandel verlieren Fachbegriffe zu nicht mehr eingesetzten Technologien ihre Bedeutung. Aber nicht jeder neue Begriff aus den technischen Informationen von Herstellern und aus der fachlichen Umgangssprache ist eindeutig oder wird zu einem allseits verständlichen und akzeptierten Fachbegriff.
Wir möchten mit diesem Beitrag die zu den Fachbegriffen Passer und Register entstandenen Verwirrungen beseitigen.
Passer-Messsystem LUCHS IV: Handmesskopf mit Verbindung über USB zum Laptop.
Verfahrensübergreifende Begriffe
Immer noch gilt in Deutschland eine eindeutige, feststehende Basis für die Kommunikation und Dokumentation, und das sind Normen. Für die Druckindustrie ist es u.a. die aktuelle Norm
Einführend wird in dieser derzeit gültigen Norm ausgeführt:
„Diese Norm legt die Grundbegriffe der Drucktechnik fest. Sie soll die Fachsprache im festgelegten Rahmen vereinheitlichen, um eine unmissverständliche Anwendung von Fachbegriffen in Betrieb, Ausbildung und Wissenschaft sicherzustellen. Diese Norm erklärt die Grundbegriffe nach dem neuesten Stand der Technik und nach terminologischen Grundsätzen, wobei Mängel im bestehenden Sprachgebrauch möglichst ausgeschaltet oder im Interesse des praktischen Verständnisses als solche gekennzeichnet werden. Weitere hier nicht aufgeführte Wortverbindungen sind aus den Grundbegriffen abzuleiten …“
Und das ist unser Anliegen: Eine eindeutige, korrekte Fachsprache in der Druckindustrie nach einer deutschen Norm, die den Produktionsabläufen entspricht und eine einheitliche Kommunikation ermöglicht. Nur so sind beispielsweise bundeseinheitliche Prüfungsaufgaben zu erstellen und eindeutig zu bearbeiten.
In diesem Sinne kritisieren wir die beiden Artikel zu „Passer vs. Register“.
Demnach gilt für unsere Kommunikation auch nicht das Argument, dass sich beispielsweise Maschinenhersteller bei ihren Angaben (Passer = Register) auf internationale Bezeichnungen beziehen wollen. Ein Autor sagt in seinem Artikel, dass bestimmte Begriffe ohne Fachliteratur nur unzureichend definierbar sind. Und das ist richtig. Die Basis dazu müssen dann aber die geltenden DIN-Normen sein.
Die DIN 16500-2:2018-09, Teil 2 erläutert verbindlich diese beiden Fachbegriffe:
Passer
Register
Soweit die Angaben in der DIN-Norm.
Umfangreiche Recherchen von Helmut Teschner mit zahlreichen Kontakten zum „DIN-Normenausschuss Druck und Reproduktionstechnik“ (Beuth-Verlag Berlin), zu Fachleuten (u.a. bvdm, FOGRA, SID, IPM, berufliche Schulen) sowie in der Fachliteratur konnten unsere weiteren Erklärungen zusätzlich belegen, zeigten aber auch „Variationen“ in der Verwendung.
Dabei gibt es in der Praxis eine Reihe von fachlichen Bezeichnungen, die mit diesen beiden Begriffen im Zusammenhang stehen. Dazu nachfolgend einige ergänzende Hinweise und entsprechende Wortverbindungen, die wir zur fachlichen Information ergänzen wollen.
Begriffe im Produktionsprozess
Passer
Register
Bezeichnung für unterschiedliche Funktionen und Eigenschaften bei der Herstellung von Druckprodukten.
Ausgewählte Literatur
Beuth-Verlag, Berlin; bvdm, Berlin; fogra, München; SID/PITSID, Leipzig; ipm-print, Saerbeck
Über die Autoren
Helmut Teschner ist Studiendirektor a.D., Industriemeister Druck, Dipl.-Ing. (FH) und Fachbuchautor. Aus seiner Feder stammt u.a. das bei Christiani erschienene Fachwörterbuch Digital- und Printmedien.
Oberstudienrat Walter Heitmann absolvierte ein Drucktechnik-Studium an der Universität Hamburg. Seit 1989 arbeitet er als Drucktechnik-Lehrer an der Johannes-Selenka-Schule in Braunschweig. Bis 2019 war er außerdem Workshopsprecher des Arbeitskreises Druck der LAG-Medien e.V.
Autoren: Helmut Teschner, Walter Heitmann
Redaktion: sbr
Abbildungen: PITSID [1,3,4]; Druck- und Medientechnik [2]; ipm-print [5,6]; privat [7,8]