P3 - NEWS

(29.01.2025 / sbr)

Papier- und Kunststoffverarbeitung: Tarifverhandlungen in konstruktiver Atmosphäre gestartet

Gestern starteten in Berlin die Tarifverhandlungen für die rund 100.000 Beschäftigten in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie. In konstruktiver Atmosphäre erörterten die Vertreter des Hauptverbands Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) die aktuell wirtschaftlich schwierige Situation der Branche gegenüber der Gewerkschaft Verdi. Im Rahmen der Gespräche teilten beide Tarifpartner diese Einschätzung.

Die Forderung Verdis lehnten die Arbeitgeber in dieser Höhe ab. Die Gewerkschaft verlangt eine Anhebung der Löhne und Gehälter in Höhe von 7,5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Nach rund fünfstündigen Gesprächen wurden die Verhandlungen vertagt.

Der HPV-Verhandlungsführer Jürgen Peschel erörterte die außerordentlich schwierige Situation der Branche: „Dies ist nach Corona und der zwischenzeitlich hohen Inflation die dritte Tarifverhandlung, die wir in einem Krisenmodus führen. Anders als bei den vorhergehenden Herausforderungen sehen wir uns aktuell mit einer verfestigten Rezession der Branche konfrontiert, die für viele Unternehmen existenzbedrohende Ausmaße angenommen hat.

Entgelterhöhung muss für Unternehmen leistbar sein

Vor diesem Hintergrund ist die Forderung Verdis aus Arbeitgebersicht viel zu hoch. Wir wissen, dass es bei unseren Beschäftigten Bedarf für Entgeltsteigerungen gibt, deshalb verschließen wir uns nicht dem Wunsch nach einer Lohnerhöhung. Allerdings muss eine solche Erhöhung für die Unternehmen leistbar sein und vor allem die wirtschaftlichen Rahmendaten berücksichtigen.“

Die aktuellen wirtschaftlichen und branchenspezifischen Kennzahlen erforderten aus belegbaren Gründen einen Tarifabschluss mit Augenmaß: Die Auftragslage der Unternehmen ist schlecht und es ist auch keine Besserung in Sicht. Betriebsschließungen, Insolvenzen und Betriebsverlagerungen ins Ausland könnten künftig durch einen überzogenen Tarifabschluss weiter forciert werden. Zudem ist die Hochinflationsphase vorbei, die Teuerungsrate hat sich auf einem üblichen Niveau eingependelt.

„Deshalb ist ein zügiger Abschluss das Gebot der Stunde“, betonte Peschel. „Er gibt den Unternehmen Planungssicherheit in der Krise. Für die Belegschaften rückt aktuell stärker in den Fokus, die sicheren Arbeitsplätze nicht noch durch zusätzliche Faktoren zu gefährden.“

Die zweite Verhandlungsrunde zwischen HPV und Verdi findet am 18. Februar 2025 in Berlin statt.