Der Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) e.V. bekräftigt vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen sein Ziel, zügig zu einem Tarifabschluss zu kommen. Nachdem die zweite Runde ohne Ergebnis verstrichen ist, werden die Tarifverhandlungen am 5. März in Frankfurt am Main fortgesetzt. Die Arbeitgeber hatten angeboten, die Löhne und Ge-hälter um 4,1 Prozent in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 24 Monaten zu erhöhen.
„In der aktuellen Situation unserer Branche wäre ein baldiger Tarifabschluss zu begrüßen. Von unseren Unternehmen erhalten wir Signale, dass Planungssicherheit diesmal noch wichtiger sei als es bereits in den vergangenen Jahren der Fall war. Schließlich reißen die schlechten Nachrichten nicht ab: Der aktuelle ifo-Geschäftsklimaindex stagniert weiterhin auf niedrigem Niveau; auch die sonstigen Verlautbarungen des ifo-Instituts geben ebenfalls Anlass zur Sorge“, sagte der HPV-Verhandlungsführer Jürgen Peschel.
HPV-Umfrage unter Unternehmen bestätigt schlechte Aussichten
Auch für die eigene Branche zeichnen die Prognosen der Unternehmen ein düsteres Bild. So hatten in einer aktuellen Umfrage des HPV rund 56 Prozent der Unternehmen angegeben, in diesem Jahr keinen Gewinn bzw. sogar Verluste einzufahren. Noch schlechter war es im Jahr 2024. „Die Gewerkschaft Verdi hat anerkannt, dass sich die Papier- und Kunststoffverarbeitung in einer äußerst prekären Lage befindet. Gleichzeitig weiß die Gewerkschaft, dass wir unseren Beschäftigten im Rahmen des Möglichen auf jeden Fall eine Entgelterhöhung zukommen lassen wollen. Beide Punkte sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass es uns gelingen kann, zeitnah einen fairen Tarifabschluss zu erzielen“, sagte der HPV-Verhandlungsführer.
Vor dem Hintergrund der hohen Reallohnsteigerungen von 3,1 Prozent im letzten Jahr sei das Angebot der Arbeitgeber eine angemessene Basis für die bevorstehende Verhandlungsrunde. Gestern hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass die Nominallöhne in Deutschland im Jahr 2024 um 5,4 Prozent höher waren als im Vorjahr. Dieser Anstieg sei vor allem auf Zahlungen von Inflationsausgleichsprämien und die in Tarifverträgen beschlossenen Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen zurückzuführen. Die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um 2,2 Prozent. Auch in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie erhielten die Beschäftigten neben Entgelterhöhungen auch eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2.000 Euro.
„Jetzt kommt es darauf an, dass die Sozialpartner die Zukunft der Branche, deren Unternehmen und Beschäftigten im Blick haben. Die Argumente sollten deshalb vor allem am Verhandlungstisch ausgetauscht werden“, betonte Peschel.
Die dritte Verhandlungsrunde zwischen HPV und Verdi beginnt am 5. März 2025 um 12.00 Uhr in Frankfurt am Main.